Die Forschung: Vorhersage einer Scheidung aus einem mündlichen Geschichtsinterview Teil II


Die Forschung: Vorhersage einer Scheidung aus einem mündlichen Geschichtsinterview Teil II

In „Predicting Divorce from the Oral History Interview“ (1992) fanden Dr. John Glory und seine Kollegen heraus, dass die Dimension der ehelichen Enttäuschung/Desillusionierung der stärkste einzelne Prädiktor für eine Scheidung war. Diese Dimension versucht zu erfassen, wie deprimiert, hoffnungslos oder besiegt ein Ehepartner klingen kann, wenn er über seine Ehe (oder über die Ehe im Allgemeinen) spricht. Im Interview sagten Menschen, die in Enttäuschung/Desillusionierung hohe Punktzahlen erreichten, manchmal, dass sie nicht wüssten, was eine Ehe ausmacht, weil sie alle nur schlechte erlebten.


Während andere Paare ihre Enttäuschung über die Ehe weniger unverblümt äußerten, klangen sie stattdessen enttäuscht oder traurig über bestimmte Aspekte ihrer Beziehung. Einige Paare erwähnten, dass sie unrealistische Erwartungen an die Ehe hatten. Eine Reihe von Studienteilnehmern versuchten tatsächlich, den Interviewer zum Thema Heirat zu beraten, indem sie ihr Bedauern und ihren Unmut über ihre eigene Ehe preisgaben.

Die Anwesenheit oder das Fehlen von „Wir“ sowohl von Ehemännern als auch von Ehefrauen während eines mündlichen Geschichtsinterviews ist ein starker Indikator dafür, ob sich ein Paar scheiden lässt oder nicht. Die Ehemänner und Ehefrauen, die in dieser Dimension niedrig sind, fühlen sich möglicherweise nicht mit ihren Ehepartnern verbunden oder intim. Diese Paare führen wahrscheinlich ein paralleles Leben, im selben Haus, aber sie verbinden sich nie mehr wirklich tief miteinander. In extremen Fällen können sich Ehepartner gegenseitig für Probleme in ihrer Ehe verantwortlich machen, um sich der Verantwortung zu entziehen oder zu vermeiden, als Paar über das Problem zu sprechen.

Viele der Paare mit niedrigen Werten in der „Wir“-Dimension geben auch zu, dass sie nicht in der Lage sind, mit ihrem Ehepartner über ihre Probleme zu kommunizieren, weil sie so unterschiedliche Ansichten oder Wahrnehmungen haben. Viele dieser Ehepartner erscheinen einsam oder isoliert, weil sie keine Unterstützung von ihren Partnern oder anderen erhalten können (oder sich so fühlen). Manchmal wird ein Mitglied des interviewten Paares beim „Wir-sein“ besser abschneiden, während das andere Unterschiede und Trennung betont – ein Zustand, der einen Mangel an Kommunikation und gegenseitiges Verständnis impliziert, der für die Zukunft der Beziehung gefährlich ist.

Jeder erlebt irgendwann in seiner Beziehung Phasen, in denen er sich enttäuscht oder desillusioniert fühlt. Das ist normal. Der Schlüssel zum Umgang mit diesen Gefühlen ist Kommunikation und der gegenseitige Wunsch, sich um die Bewältigung dieser Probleme zu bemühen, sowie das notwendige Wissen, um die Probleme auf gesunde und produktive Weise anzugehen.